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Lesen bildet, so sagt es der Volksmund, und wer genießt nicht gern ein spannendes, interessantes oder hilfreiches Buch. Es war ein weiter Weg bis das erste gedruckte Buch entstand.

Es war vor etwas mehr als 600 Jahren, als Johannes (Hennes) Gensfleisch zur Laden, genannt Gutenberg, in Mainz geboren wurde. Jahr und Tag läßt sich nicht mehr bestimmen; auch über seine Jugendzeit ist wenig bekannt. 10 Jahre lebte Gutenberg in Straßburg. In dieser Stadt hat er sich mit handwerklichen Arbeiten wie Edelsteinpolieren und der Herstellung von gegossenen Spiegelrahmen beschäftigt. Urkundliche Erwähnungen aus dieser Zeit lassen vermuten, dass Gutenberg sich in diesen Jahren auch schon mit dem Guss von Buchstaben befasste. 1448 wohnte Johannes Gutenberg wieder in Mainz. Von dem Mainzer Kaufmann Johannes Fust erhielt er zweimal je 800 Gulden Kredit. Damit errichtete er eine Druckerei und beschäftigte vermutlich 20 Mitarbeiter. Im Jahr 1450 begannen die Vorarbeiten für das erste mit beweglichen Metalllettern gedruckte Buch. Druckerpresse und Druckerschwärze, Metalllegierungen und Drucktypen musste Gutenberg selbst entwickeln und herstellen. Spindelpressen waren als Öl-, Wein- und Papierpressen bereits bekannt. Für den Druck musste durch verschiedene Vorrichtungen erreicht werden, dass die druckausübende Platte, der Tiegel, senkrecht auf die Form drückte und sich beim seitlichen Bewegen des Querholmes oder „Bengels“ nicht drehte.

Die Druckfarbe musste anders als die für die Holzschnitte wässrige Tinte, leicht klebrig und von einer tiefen Schwärze sein, um einen guten Abdruck zu liefern. Sie wurde aus Ruß, Öl und Harzen gewonnen. Um ein handschriftähnliches Druckbild zu erhalten, verwendete er nicht nur mehrere, leicht unterschiedliche Typen für die 26 Buchstaben des Alphabets, sondern schuf kunstvolle Abkürzungszeichen und ineinander verschlungene Doppelbuchstaben; insgesamt entwarf er 290 verschiedene Schriftzeichen. Für eine gedruckte Buchseite wurden ungefähr 2500 Typen benötigt, gegossen aus einer Blei-Antimon-Zinn-Legierung. Damit beim Setzen und Drucken keine Verzögerungen durch ausgegangene Typen entstanden, musste ein gewaltiger Vorrat von vielen tausend Schriftzeichen gegossen werden.

Nach zweijähriger Vorbereitung war es soweit: Von 1452 bis 1455 druckte Johannes Gutenberg in seiner Werkstatt in Mainz das erste Buch. Es war sein bedeutendstes Werk, die Bibel in lateinischer Sprache, die als „B42“ oder „Gutenberg-Bibel“ in die Druckgeschichte eingegangen ist. Im Sommer 1455 klagte Johannes Fust aus heute nicht mehr sicher festzustellenden Gründen auf die Rückzahlung des Kredits mit Zins und Zinseszins. Aus Gründen, die heute nicht mehr bekannt sind, unterlag Gutenberg vor Gericht in diesem Prozess. Die Druckerei und alles in ihr Gedruckte oder noch zu Druckende wurde auf Fust übertragen. Insgesamt betrug die Auflage der Gutenberg-Bibel etwa 180 Exemplare. Davon sind noch 48 bis heute erhalten geblieben. Damals kostete eine Papierausgabe der Gutenberg-Bibel in unbearbeiteten Bogen ungefähr 40 Gulden, eine Pergamentausgabe 60 Gulden, was einer Kaufkraft von heute ca. 35.000 Euro entspricht.

Für den Kaufmann Fust wurde der Verkauf dieser ersten gedruckten Bibel ein Riesengeschäft. In seinen letzten Lebensjahren, die er vermutlich in Eltville und Mainz verbrachte, erhielt Johannes Gutenberg von dem Mainzer Kurfürsten und Erzbischof Adolf von Nassau alljährlich etwas Kleidung und Nahrungsmittel als Rente zugewiesen. Arm und vergessen starb dieser große Erfinder am 3. Februar 1468 in Mainz. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon Druckereien in Bamberg, Straßburg, Köln, Sibiaco, Rom, EItvilIe, Augsburg, Basel, Barcelona und Pilsen. Im Jahr 1466 erschien die erste gedruckte deutschsprachige Bibel in Straßburg. Zur Zeit gibt es gedruckte Bibeln oder Teile davon in mehr als 2000 Sprachen.

Zwei nachgebaute Gutenbergpressen können in Breidenbach-Wolzhausen ausgeliehen werden. Die Evangelische Allianz Wolzhausen/Quotshausen hatte die Idee eine solche Presse nachzubauen und Martin Klein und Norbert Weigel aus Quots- und Wolzhausen setzten es in die Tat um. So entstand in 1992 die erste Druckerpresse.

Im Jahr 1993 kam sie während einer Bibelausstellung in Wolzhausen im Rahmen des „Jahres mit der Bibel“ zum ersten Mal zum Einsatz. Viele haben diese Presse inzwischen ausgeliehen. Zerlegt und in einen Pkw-Kombi oder einen kleinen Anhänger geladen ging sie auf Reisen. Aufgrund der regen Nachfrage wurde nun eine zweite Gutenbergpresse gebaut. Um dieses Vorhaben wiederum in die Tat umzusetzen sind die beiden Wolzhäuser Günter Schmidt und Tino Runzheimer an die Arbeit gegangen. Nun können beide Pressen ausgeliehen und eingesetzt werden, z.B. bei Bibelausstellungen, Gemeindefesten, Stehenden Festzügen, Gewerbeausstellungen, verschiedenen Märkten (Antikmarkt, Adventsmarkt etc.) und auch bei Stadt- oder Dorffesten. Dabei können dann Groß und Klein verschieden Sprüche selber drucken und so die Druckkunst aus dem 14. Jahrhundert kennenlernen.

Im Jahr 2021 haben wir die zuerst gebaute Presse verkauft, somit kann jetzt nur noch eine Presse geliehen werden.

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